Lesezeit: ca. 4 Minuten | Geschrieben von Carina Jasch | 09 2025
Ist Trauer einseitig – oder trauern auch die Seelen?
Viele Menschen erleben den Tod eines geliebten Menschen als einen tiefen Bruch.
Die Verbindung scheint plötzlich zu enden, der Alltag fühlt sich leer und fremd an.
Trauer wird dabei oft als ein Gefühl verstanden, das nur uns betrifft – als etwas, das auf der Seite der Hinterbliebenen stattfindet.
Doch in meiner medialen Arbeit habe ich eine andere Perspektive kennengelernt.
Wenn ein Mensch stirbt, verlässt seine Seele den physischen Körper – aber nicht die Verbindung.
Die Liebe bleibt. Die Beziehung bleibt.
Und manchmal bleibt auch etwas, das ich als ein energetisches Bedürfnis nach Klärung wahrnehme.
Das können unausgesprochene Worte sein, ein fehlender Abschied, ein offenes Thema, das zu Lebzeiten nicht mehr berührt wurde.
In vielen Jenseitskommunikationen erlebe ich, dass Seelen genau mit solchen Impulsen auf mich zukommen. Sie zeigen sich oft sehr klar, liebevoll und präsent – mit einer Botschaft, die nicht nur Trost spendet, sondern auch den Wunsch nach Ausgleich trägt.
Nicht selten höre ich Sätze wie:
„Ich war da – auch wenn du mich nicht gesehen hast.“
„Bitte sag ihr, dass ich sie gehört habe.“
„Ich konnte mich nicht verabschieden – und das beschäftigt mich noch.“
Diese Begegnungen machen für mich deutlich: Es gibt auf der geistigen Ebene ein feines Mitfühlen.
Keine Trauer im menschlichen Sinn – also kein Schmerz, wie wir ihn kennen.
Aber eine Form von Verantwortung, von Nähe, von liebevoller Aufmerksamkeit.
Seelen zeigen oft, dass sie spüren, wie es den Menschen geht, die noch hier sind.
Sie sehen, wenn wir uns verlieren, wenn wir keinen Zugang mehr zur Freude finden, wenn der Schmerz uns die Lebendigkeit nimmt.
Manche Seelen bleiben eine Zeit lang in unserem Feld.
Nicht, weil sie nicht gehen wollen – sondern weil sie wahrnehmen, dass wir noch nicht loslassen können.
Weil sie fühlen, dass wir ihren Übergang noch nicht innerlich vollzogen haben.
Und weil sie uns helfen wollen, Frieden zu finden – auf unsere Weise, in unserem Tempo.
Ich glaube nicht an eine Einbahnstraße der Gefühle. Ich glaube an Verbindung.
Und für mich bedeutet das auch: Trauer kann eine Form von beidseitigem Erleben sein.
Nicht symmetrisch, aber verbunden.
Das Bewusstsein der geistigen Welt ist weit, friedlich und getragen von Liebe. Aber es ist nicht gleichgültig.
Es ist offen. Wach. Zartfühlend. Und es schenkt uns die Möglichkeit, aus dem Schmerz eine neue Form von Beziehung entstehen zu lassen – jenseits von Raum, Zeit und Körper.
Für mich ist Trauer deshalb kein Ende, sondern ein Übergang.
Ein Prozess, der sich ausdehnen darf.
Und ein Impuls, der manchmal auch von „der anderen Seite“ kommt.
Nicht um uns festzuhalten – sondern um uns zu erinnern:
Die Verbindung bleibt.
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